Umfragen zur Landtagswahl 2026

Schon die Landtagswahl 2016 zeigte: Alle Meinungsforschungsinstitute lagen mit ihren Prognosen zur Landtagswahl deutlich daneben. Die FDP sahen alle Institute über der Fünfprozenthürde; dass sie aber auf 8,3 Prozent zulegen würde, sahen die Institute nicht kommen. Und dass die AfD sogar vor der SPD liegen würde, sagte keines der Umfrageinstitute voraus.

Für die Landtagswahl 2026 liegen noch wenige Umfragen vor. Die Reihenfolge der Parteien in der Grafik entspricht dem Wahlergebnis der einzelnen Parteien bei der Landtagswahl am 14. März 2021.

Umfrage zur Landtagswahl 2026SWR, Stuttgarter ZeitungStand: 14.10.2021Grüne: 27 %CDU: 17 %SPD: 20 %FDP: 15 %AFD: 9 %Linke: 3 %Sonstige: 9 %Grüne: 27 %Grüne27,0 %CDU: 17 %CDU17,0 %SPD: 20 %SPD20,0 %FDP: 15 %FDP15,0 %AFD: 9 %AFD9,0 %Linke: 3 %Linke3,0 %Sonstige: 9 %Sonstige9,0 %

Erläuterungen zu den Umfragen vom 14. Oktober 2021

Sieben Monate nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg am 14. März 2021 bleiben die Grünen zwar weiterhin stärkste Kraft in Baden-Württemberg, können ihr Ergebnis der Landtagswahl aber nicht halten. Die CDU fällt auf den tiefsten Stand in Umfragen. Die SPD befindet sich analog zum Bundestrend im Aufwind, die FDP kann ihr Umfrageergebnis ebenfalls stark verbessern. Die AfD verliert leicht, die Linke liegt weiterhin unter der Fünf-Prozent-Hürde. Das geht aus einer Befragung des Berliner Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) und der Stuttgarter Zeitung vom 14. Oktober 2021 hervor.

Würde am kommenden Sonntag der neue Landtag von Baden-Württemberg gewählt, würden im aktuellen BW-Trend die Grünen bei 27 Prozent (-5,6 Prozent im Vergleich zur Landtagswahl 2021) liegen. Die CDU verliert sogar 7,1 Prozentpunkte im Vergleich zur Landtagswahl 2021 und kommt damit auf nur noch 17 Prozent. Die SPD kann in der Sonntagsfrage ihr Landtagswahlergebnis fast verdoppeln und liegt bei jetzt 20 Prozent (+9 Prozent), wäre also die zweitstärkste Partei. Die FDP kann ebenfalls zulegen kommt auf 15 Prozent, plus 4,5 Prozentpunkte im Vergleich zur Landtagswahl. Die AfD muss 0,7 Prozent abgeben und käme damit auf 9 Prozent. Die Linke kommt in der Umfrage auf 3 Prozentpunkte, 0,6 Prozent weniger als bei der Landtagswahl, würde also wieder den Einzug in den Landtag verpassen. Die sonstigen Parteien kommen zusammen auf 9 Prozent, darunter die Feien Wähler mit 3 Prozent.

Eine Vielzahl von Koalitionen wären nach der Umfrage möglich. Rechnerisch wäre nach diesem Umfrageergebnis wieder eine Fortsetzung der grün-schwarzen Koalition (Grüne und CDU) möglich. Die Neuauflage einer Grün-Roten Koalition hätte ebenfalls eine Mehrheit. Auch eine Ampel-Koalition aus Grünen, FDP und SPD käme auf über 50 Prozent. Eine Koalitionen wie Schwarz-Rot-Gelb (CDU, SPD, FDP) wäre ebenfalls möglich. Mit der AfD möchte keine andere Partei koalieren.

Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Baden-Württembergs (58 Prozent) ist mit deren bisherigen Arbeit der Landesregierung zufrieden, 38 Prozent sind weniger zufrieden. Rund zwei Drittel der Befragten sind mit der Arbeit des grünen Ministerpräsidenten, Winfried Kretschmann, (65 Prozent) zufrieden oder sehr zufrieden, 32 Prozent sind weniger zufrieden. Mit der Arbeit des CDU-Innenministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten Thomas Strobl sind ein knappes Drittel zufrieden, aber 40 Prozent sind nicht zufrieden.

Mit der Arbeit von SPD-Landes- und Fraktionschef Andreas Stoch ist ein knappes Fünftel der Befragten zufrieden (19 Prozent), 24 Prozent sind eher unzufrieden. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) kann oder möchte sich kein Urteil über ihn erlauben. Zu FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke äußern sich 17 Prozent positiv, 23 Prozent sind mit seiner Arbeit weniger zufrieden. Beide Oppositionspolitiker sind nur der Hälfte der Befragten überhupt bekannt. kommen zu einem kritischen Urteil. 74 Prozent der Befragten kennen den AfD-Fraktionsvorsitzenden Bernd Gögel nicht. Unter denen, die seine Arbeit bewerten können, sind nur 8 Prozent zufrieden, 18 Prozent sind unzufrieden.

Für den BW-Trend wurden im Zeitraum vom 7. bis 12. Oktober 2021 1.162 Wahlberechtigte in Baden-Württemberg befragt (757 Telefon- und 405 Online-Interviews).Die maximale statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Die genaue Frage lautet: "Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl in Baden-Württemberg wäre?"

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Wie aussagekräftig sind Wahlumfragen?

Wahlprognosen und Trendaussagen im Vorfeld einer Wahl haben nur einen begrenzten Informationswert. Sie sind Momentaufnahmen und keine zuverlässigen Prognosen für den Wahltag. Die Wahlen in den vergangenen Jahrzehnten haben gezeigt, dass Umfragen nur selten den tatsächlichen Ergebnissen entsprochen haben. Nach Ansicht von Wahlforschern kommt es vor allem dann zu deutlichen Fehlprognosen, wenn ein großer Anteil der Wähler bis kurz vor der Wahl unentschlossen ist. Ein hoher Anteil an Wechselwählern kann Prognosen zusätzlich erschweren.

Wahlumfragen beruhen auf Umfragen, die unterschiedliche Institute unter Wahlberechtigten durchführen. Wahlumfragen sind Momentaufnahmen. Sie geben ein eingeschränktes Stimmungsbild zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder. Wie genau die Umfragen sind, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.

  • Repräsentativität: Umfrageinstitute befragen in der Regel einige tausend Wahlberechtigte und versuchen daraus zu errechnen, wie die Gesamtzahl der Wahlberechtigten abstimmt. Dafür muss die Zusammensetzung der Befragten jedoch der Zusammensetzung der gesamten Wählerschaft entsprechen. Das bedeutet, dass Faktoren wie die Altersstruktur, die Geschlechterzusammensetzung, die politischen Präferenzen etc. in der Gruppe der Befragten mit der gesamten Wählerschaft übereinstimmen müssen. Weil Umfrageinstitute in der Regel kommerziell arbeiten, gehört es zu ihren Geschäftsgeheimnissen, wie sie versuchen, die Repräsentativität der Befragten zu ermitteln.
  • Parteibindungen: Jahrzehntelang spielten in der Bundesrepublik gewachsene Bindungen zwischen Wähler/-innen und Parteien eine große Rolle. Diese erleichterten auch die Vorhersage des Wahlverhaltens bestimmter Gruppen. In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Parteibindungen jedoch abgenommen, es gibt mehr Wechselwähler/-innen als vorher – das erschwert Prognosen.
  • Ehrlichkeit: Prognosen werden auch dadurch erschwert, dass bei Umfragen nicht alle Befragten ihre wahren Parteipräferenzen angeben. Wenn Befragte beispielsweise den Eindruck haben, dass ihre Wahlpräferenzen sozial nicht erwünscht sind, geben sie möglicherweise keine ehrliche Antwort auf die Frage, wen sie wirklich wählen möchten. "Menschen, die glauben, dass sie die öffentliche Meinung gegen sich haben, geben nicht zu, wie sie wählen. Das merkten wir gerade bei der AfD", sagte beispielsweise der Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter. (Quelle: Huffington Post)

Infratest dimap erklärt auf der Webseite zur Sonntagsfrage, dass Rückschlüsse auf den Wahlausgang nur bedingt möglich sind: "Nicht nur legen sich immer mehr Wähler kurzfristiger vor einer Wahl fest, auch hat die Bedeutung der letzten Wahlkampfphase mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern durch die Parteien zugenommen." (Quelle)

Ob die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen die Wähler beeinflussen kann, ist umstritten. So gehen manche Forscher davon aus, dass Wähler einer Partei entmutigt werden, wenn diese laut Prognosen an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern droht. Für das Wahlergebnis ist letztendlich nur das tatsächliche Abstimmungsverhalten der Wählerinnen und Wähler entscheidend.

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