Wirtschaft und Arbeit

Wahlthemen bei der Landtagswahl 2021

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Wirtschaft in Baden-Württemberg

In der Wirtschaftspolitik werden die Rahmenbedingungen vor allem durch Beschlüsse auf der Bundesebene vorgegeben – beispielsweise durch die Einführung des Mindestlohns Anfang 2015. Dennoch gibt es auch auf Landesebene gewisse politische Spielräume. Unstrittiges Ziel aller Landesparteien ist es, Baden-Württemberg als starken Wirtschafts- und Innovationsstandort zu erhalten.

Obwohl das Image Baden-Württembergs durch große Konzerne wie Daimler, Bosch, SAP oder Porsche geprägt ist, dominiert im Südwesten der Mittelstand: Über 99 Prozent der Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter (Quelle: Staatsanzeiger). Baden-Württemberg plant, den Mittelstand insbesondere nach den Corona-Auswirkungen gezielt mit einem Beteiligungsfonds und dem Programm „Invest BW” zu fördern (Quelle: FAZ).

 

Wirtschaftskraft - Zahlen & Fakten

 201020152017
Bruttoinlandsprodukt
(in Mrd. Euro) 
384 913464 455493 265
Bruttoinlandsprodukt
(je Einw., Einwohnerstand: 2016)
36 72743 01343 632
reales Wirtschaftswachstum (in %)7,73,32,3

Quelle: Wirtschaftsministerium BW

 

Welche Investitionsschwerpunkte setzten die Regierungen?

 

Digitalisierung der Wirtschaft

Die Digitalisierung der Wirtschaft und der Arbeitswelt ist eines der beherrschenden Themen der vergangenen und kommenden Jahre. Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium des Landes 2017 die „Initiative Wirtschaft 4.0” ins Leben gerufen. Die Initiative bündelt branchenübergreifend Aktivitäten im Bereich Wirtschaft 4.0. Mittlerweile arbeitet das Wirtschaftsministerium mit 36 Partnern aus Verbänden, Wirtschaftsorganisationen, wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Kammern gemeinsam daran, Digitalisierungsmaßnahmen und -initiativen möglichst praxisorientiert auszugestalten. Einen Überblick über die Aktivitäten der Initiative gibt das Portal www.wirtschaft-digital-bw.de.

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Arbeitsmarktpolitik

Arbeitslosenzahlen in Baden-Württemberg

Nachdem die Arbeitslosenzahlen seit Beginn der Corona-Pandemie von März bis August 2020 monatlich angestiegen waren, sind sie im Herbst 2020 wieder gesunken. So waren im November 2,7 Prozent weniger Menschen arbeitslos als im Oktober. Im Oktober 2020 waren wiederum 5,2 Prozent weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im September. Im November waren in Baden-Württemberg 266.888 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ging im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent zurück. Im Vergleich zum Vorjahr bewegen sich die Arbeitslosenzahlen jedoch auf einem deutlich höheren Niveau: Gegenüber November 2019 waren im November 2020 69.804 mehr Menschen (plus 35 %) arbeitslos gemeldet (Quelle: Bundesagentur für Arbeit).

Vor der Corona-Pandemie wies Baden-Württemberg mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent in 2019 unter allen deutschen Ländern eine der besten Situationen auf dem Arbeitsmarkt auf. Deutschland insgesamt hatte in 2019 eine Arbeitslosenquote von fünf Prozent (Quelle: Statistisches Landesamt).

Kurzarbeit

Seit März 2020 haben rund 135.400 Betriebe im Land Kurzarbeit angezeigt. Im Vorjahreszeitraum wurden 2.529 Anzeigen gestellt. Die Zahl der Beschäftigten, für die die baden-württembergischen Betriebe seit März 2020 Kurzarbeit angezeigt haben, beläuft sich auf 2.219.770. Über den Sommer und Herbst gingen die angezeigten Personen in Kurzarbeit deutlich zurück (April 1,3 Mio., Mai 200.000, Okt. 22.802), stiegen mit dem Teil-Lockdown im November jedoch wieder auf 80.803 Personen an. Mehr als ein Drittel der Beschäftigten stammt aus den Bereichen Beherbergung und Gastronomie (Quelle: Bundesagentur für Arbeit).

Dossier: Folgen der Corona-Krise

Die Corona-Krise hat das Wirtschaftsgeschehen heftig getroffen und massiv beeinträchtigt. Wie wirkt sich die Viruskrise auf die Wirtschaft aus? Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt? Und wie wird die Wirtschaft von der Bundesregierung unterstützt? Unser Dossier „Folgen von Corona” bietet Hintergrundinformationen. Mehr

Arbeitsmarktpolitik im Land

Grundsätzlich ist die Bundesregierung und hier federführend das Bundesministerium für Arbeit und Soziales für die Arbeitsmarktpolitik in ganz Deutschland verantwortlich. Die Länder unterstützen und ergänzen die Arbeitsmarktpolitik mit eigenen Mitteln im Rahmen arbeitsmarktpolitischer Notwendigkeiten und finanzpolitischer Möglichkeiten.

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, gründete das Wirtschaftsministerium des Landes 2011 die Fachkräfteallianz, in der 40 Partner vertreten sind. Dies sind Wirtschaftsorganisationen, Gewerkschaften, die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, die kommunalen Landesverbände, Pflegeorganisationen, regionale Wirtschaftsfördergesellschaften, der Landesfrauenrat und die Ministerien der Landesregierung. 2016 verabschiedeten die Beteiligten eine Vereinbarung mit selbstverpflichtenden Zielen, um das Fachkräfteangebot im Land zu sichern. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf den technischen Berufen und den IT-Fachkräften, die benötigt werden, um die Chancen der Digitalisierung wahrzunehmen. Mehr zur Fachkräfteallianz und ihren Zielen

Ziel des 2019 gegründeten „Bündnisses zur Stärkung der beruflichen Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses 2019 – 2022” ist es, dass mehr junge Menschen nach der Schule eine Berufsausbildung absolvieren. Zudem soll die Berufsausbildung attraktiver und ihre Qualität weiter verbessert werden, damit sie zukunftsfähig bleibt. Im Juni 2020 wurde ein Maßnahmenkatalog verabschiedet, um diese Ziele zu erreichen. Mehr zum Ausbildungsbündnis

Im Mittelpunkt des neuen Landesprogramms „Neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt” stehen Menschen, die Schwierigkeiten haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Zur Unterstützung beim Arbeitsmarktzugang stellt das Wirtschaftsministerium von 2020 bis 2022 insgesamt rund 9,3 Millionen Euro zur Verfügung. Das Landesprogramm besteht aus mehreren Bausteinen mit unterschiedlicher Zielrichtung, etwa für Langzeitarbeitslose, junge Menschen ohne Ausbildung, Alleinerziehende, ältere Menschen oder Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Mehr zum Landesprogramm

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau förderte die mehrjährige Studie „Zukunftsprojekt Arbeitswelt 4.0” zur Entwicklung der Arbeitswelt 4.0 in Baden-Württemberg. Die Studie wurde von der Universität Hohenheim in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitsweise und Organisation (IAO) durchgeführt. Nach der Erhebung und Analyse des Ist-Standes digitaler und mobiler Arbeit in Baden-Württemberg erarbeitete das Forschungsprojekt Trends und Entwicklungen in der Arbeitswelt 4.0 sowie Gestaltungsoptionen für kleinere und mittlere Unternehmen. Mehr zu den Ergebnissen

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Wahlaussagen der Parteien zu Wirtschaft und Arbeit

Eine Analyse der Wahlprogramme zur Landtagswahl 2021

Das Wahlprogramm der GRÜNEN

Nachhaltige Transformation der Wirtschaft
Neben der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sind für die Grünen folgende Herausforderungen in den kommenden zehn Jahren zentral, die es zu meistern gelte: die Digitalisierung, der demographische Wandel sowie die Eindämmung der Klimakrise (S. 100). Ziel der Partei ist es, die wirtschaftliche Transformation „nachhaltig, klimafreundlich und sozial gerecht“ zu gestalten (S. 97). Dazu möchten die Grünen „Wachstum und Wohlstand vom Ressourcenverbrauch entkoppeln“ (S. 101) und Baden-Württemberg zu einem Industriestandort entwickeln, der CO2-neutral und als digitalisierte Recyclingwirtschaft ressourcenschonend produziert (S. 103 f.).

Automobilwirtschaft
Der Automobilwirtschaft als wichtiger Branche im Land schenken die Grünen besondere Aufmerksamkeit in ihrem Wahlprogramm. So möchte die Partei den Transformationsprozess in diesem Wirtschaftszweig durch vielfältige Möglichkeiten zur Weiterbildung der Beschäftigten unterstützen, Plattformen für den gemeinsamen Dialog weiter ausbauen und massiv in alternative Antriebe, künstlich-intelligente Fahrzeuge sowie in die Batterieforschung investieren (S. 104–107).

Gründerszene, Gesundheitssektor und Künstliche Intelligenz
Neben der Automobilwirtschaft nehmen die Grünen die Gründerszene in den Blick und möchten Start-ups als Innovationstreiber für das Land besonders fördern (S. 110 f.). Zudem setzt die Partei auf den Gesundheitssektor mit der Medizin, Medizintechnik und der Biotech-Branche (S. 112 f.) sowie auf die Zukunftsthemen Künstliche Intelligenz und Digitalisierung (S. 107–109). In beide Bereiche möchten die Grünen massiv investieren und Baden-Württemberg zu Vorzeigestandorten in Wissenschaft und Wirtschaft machen. Ein weiterer wichtiger Baustein für eine klimafreundliche Wirtschaft ist für die Grünen die Förderung von „grünem“ Wasserstoff als Energiequelle der Zukunft für viele Wirtschaftszweige (S. 106 f.).

Arbeitsmarktpolitik
Mit der Transformation der Wirtschaft gehen Veränderungen in der Arbeitswelt einher. Oberste Priorität habe hier die passgenaue und qualifizierte Weiterbildung, um „alle Beschäftigten fit für die Arbeitswelt 4.0 [zu] machen“ (S. 113). Die Grünen möchten ein Grundeinkommen für Qualifizierung und Weiterbildung einführen, damit sich alle Menschen — unabhängig von ihrer persönlichen und finanziellen Situation — beruflich qualifizieren können (S. 114). Mit speziellen Förderprogrammen sollen auch sozial benachteiligte Personen wie Alleinerziehende oder Jugendliche ohne Schulabschluss unterstützt werden (S. 115). Zudem setzt sich die Partei für Geschlechtergerechtigkeit, Chancengerechtigkeit und diskriminierungsfreie Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt ein (S. 117 f.).

Zur gesamten Analyse des Wahlprogramms der GRÜNEN

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Das Wahlprogramm der CDU

„Baden-Württemberg ist eine der führenden Wirtschaftsregionen in Europa. Dahinter steckt der Fleiß und Ideenreichtum der Menschen im Land“, so die CDU. Digitalisierung, Automatisierung und der Klimawandel würden die Wirtschaft vor neue Herausforderungen stellen. Um weiterhin für eine florierende Wirtschaft zu sorgen und die Unternehmen für die Zukunft fit zu machen, möchte sich die CDU auf Bundesebene für eine Unternehmenssteuerreform einsetzen, die im weltweiten Wettbewerb mithalten könne und den Unternehmen die notwendigen finanziellen Spielräume für Digitalisierungs- und Klimaschutzinvestitionen ermögliche.

Handwerk
Der CDU ist es wichtig, das Handwerk zu stärken. Sie möchte die „Zukunftsinitiative Handwerk 2025“ mit ihren Maßnahmen in den Bereichen Digitalisierung, Personal und Strategie verstetigen und ausbauen. Künftig sollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern baden-württembergischer Betriebe, die eine Meisterausbildung machen, finanziell einer akademischen Ausbildung gleichgestellt werden. Und die Meisterprämie solle durch eine Übernahme der ansonsten privat zu tragenden Ausbildungskosten einer Meisterausbildung in Handwerk und Industrie weiterentwickelt werden (S. 5).

Start-ups
Die CDU möchte ferner mehr Anreize für Unternehmensgründungen schaffen.  Hierfür möchte sie Gründerinnen und Gründern Hilfestellungen in Sachen Knowhow und Zugang zu Investoren bieten und die steuerlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapital und Start-ups verbessern (S. 5).

Wasserstoff und eFuels
„Eine klimafreundliche Wirtschaft und Gesellschaft werden ganz wesentlich auf Wasserstoff und dessen Folgeproduktion basieren.“ In Baden-Württemberg gebe es Forschungseinrichtungen, die zur Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft entscheidende Beiträge leisten könnten, aber auch Unternehmen, die vor allem als Produzenten und Lieferanten von Maschinen und Anlagen Wasserstoffwirtschaft der Zukunft gestalten könnten. Hierzu möchte die CDU die Wasserstoff-Roadmap für Baden-Württemberg weiterentwickeln und um einen Wasserstoffbeauftragten des Landes ergänzen. Dabei soll das „H2 Valley“ weiterentwickelt und für ein Pilotprojekt Kommunen, Verbände und Unternehmen gewonnen werden, um zu demonstrieren, wie die Wasserstoffzukunft konkret aussehen kann. Langfristig werde hierzu auch eine Wasserstoff-Magistrale durchs Land benötigt, um die Versorgung gewährleisten zu können (S. 4).
Neben Batterien und Wasserstoff nimmt die CDU ganz gezielt eFuels in den Fokus ihrer zukunftsgerichteten Standortpolitik. Dabei gelte es, Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft miteinander zu verzahnen und begleitend bei der CO2-Flottenregulierung, bei der Energiesteuer sowie der EEG-Umlage sinnvolle Rahmenbedingungen für die Marktreife von eFuels zu schaffen (S. 4).

Landwirtschaft
Die rund 40.000 bäuerlichen Familienbetriebe im Land stehen für die CDU im Fokus der Förderprogramme. Der Schwerpunkt solle mehr auf regionale und saisonale Angebote gelegt werden, um die Transportwege zu verkürzen und die CO2-Belastung zu verringern.
Der Einsatz der Qualitätssiegel (QZBW und BioQZBW) des Landes solle weiter verstärkt werden, auch ein neues Qualitätssiegel für in Baden-Württemberg erzeugte Produkte sei vorstellbar. Die heimischen Bauernhöfe möchte die CDU künftig mit einem landesweiten „Zukunftsplan Tierwohl“ unterstützen und auf die Einführung eines europaweit festgeschriebenen, verpflichtenden Tierwohllabels hinwirken.
Mit dem „Notfallplan Wald“ fördere die CDU eine schnelle und zielgerichtete Wiederaufforstung. Eine dauerhafte Unterstützung für Waldbesitzer in Form einer Klimaschutz- und Wiederbewaldungsprämie in Höhe von 100 Euro je Hektar über die nächsten dreißig Jahre seien in Planung. (S. 32).

 

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Das Wahlprogramm der AfD

Ziel der AfD ist es, den Mittelstand und die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch Entlastung und Bürokratieabbau stärker zu fördern (S. 23). Außerdem sollen Leiharbeit und Werkverträge reduziert werden, indem die Partei eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes in Verbindung mit Entlastungen bei Steuern und Abgaben für Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer sowie Unternehmen anstrebt. Durch mehr Handlungsspielräume für die Unternehmen bei regulären Arbeitsverträgen werde der missbräuchliche Einsatz von Leiharbeit und Werkverträgen eingedämmt.

Flexibler Renteneintritt

Der Renteneintritt soll laut AfD eine individuelle Entscheidung sein. Deshalb will die Partei es jeder Person ermöglichen, länger zu arbeiten und im Einvernehmen mit dem jeweiligen Arbeitgeber zum individuellen Wunschzeitpunkt den Ruhestand anzutreten (S. 28).

Wer lange in die Rentenkasse eingezahlt habe, solle auch bei einem geringeren Einkommen bessergestellt werden als Personen, die größtenteils arbeitslos waren. Dies werde erreicht, indem nur 25 Prozent der Altersrente auf die Grundsicherung im Alter angerechnet werde.

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Das Wahlprogramm der SPD

Transformation von Wirtschaft und Arbeit
Die Arbeitswelt wandelt sich. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die Themen der Stunde. Die SPD begreift diesen Wandel als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es müsse in einer „konzertierten Aktion“ aller Beteiligten ressortübergreifend in der Wirtschafts- und Strukturpolitik, der Arbeitsmarktpolitik, der Umwelt- und Verkehrspolitik sowie der Wissenschafts-, Innovations- und Bildungspolitik zusammengearbeitet werden, damit die Transformation gelänge (S. 10).

Arbeitsmarktpolitik
Laut SPD sind die Beschäftigten zentral für jeden wirtschaftlichen Erfolg. Die Sicherung der Arbeitsplätze während und nach der Corona-Krise habe daher oberste Priorität. Um dem Fachkräftemangel begegnen und die Arbeitswelt von morgen gestalten zu können, stehe außerdem die Aus- und Weiterbildung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Fokus. Die SPD möchte dazu einen Weiterbildungsfonds des Landes insbesondere für Beschäftigte aus klein- und mittelständischen Unternehmen sowie für Beschäftigte, die neue Perspektiven benötigen, installieren. Die zügige Anerkennung ausländischer Abschlüsse bei Fachkräften aus dem Ausland und eine familienorientierte Weiterbildung auch in Teilzeit sind weitere Bausteine der sozialdemokratischen Arbeitsmarktpolitik (S. 11). Das Bildungszeitgesetz soll zudem erhalten bleiben und jungen Menschen eine staatliche Ausbildungsgarantie gegeben werden (S. 12). Für einen gelungenen Innovationstransfer in den Mittelstand möchte die SPD eine Innovationsagentur gründen sowie Gründerinnen und Gründer in den ersten Jahren finanziell unterstützen (S. 14).

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Wahlprogramm der FDP zu Wirtschaft- und Arbeitsmarktpolitik

Wirtschaftspolitik
Im Wirtschaftsministerium will die FDP künftig die Bereiche Wirtschaft, Energie, Verkehr und Infrastruktur zusammenfassen (S. 46). Klassisch liberal besteht sie auf dem Vorrang privater Unternehmen vor Unternehmen der öffentlichen Hand, außerdem soll das Tariftreue- und Mindestlohngesetz des Landes abgeschafft werden (S. 46, 47). Die FDP stellt sich gegen die von ihr identifizierte „Regulierungswut“: „Ein schlanker Staat, der es den Menschen einfach macht, ist dabei unser Leitbild“ (S. 46).

Als prägend für Baden-Württemberg sieht die FDP die Automobilindustrie mit ihren Herstellern und Zulieferern. Sie fordert Technologieoffenheit und einen stärkeren Fokus auf Wasserstoff statt Batteriebetrieb. Um Arbeitsplätze zu erhalten, bekennt sich die FDP zur Zukunft des Verbrennungsmotors (S. 10). Im Mittelstand sieht die Partei den Motor der Wirtschaftskraft des Landes. Dieser soll unter anderem mittels neuer Gewerbegebiete, Meisterprämie und Innovationsgutscheinen weiterhin unterstützt werden (S. 46, 48).

Die Landwirtschaft soll stärker gefördert und entbürokratisiert werden. Die FDP stellt sich gegen die Forderungen des Volksantrags „Rettet die Bienen" und die „Bevorzugung des Ökolandbaus" (S. 52, 53). In Misch- und Nadelwäldern sieht die Partei die Zukunft der Fortwirtschaft. Um den Einzelhandel zu stärken, sollen „überzogene Verkehrsbeschränkungen in den Innenstädten, restriktive Arbeitszeitregelungen und aufwendige Dokumentationspflichten" entfallen (S. 57).


Arbeitspolitik
Dem Fachkräftemangel will die FDP mit einer dreiteiligen Strategie begegnen: Mit qualifizierten Ausbildungsangeboten möchte sie junge Menschen auf ihre Zukunft vorbereiten und an das Land binden. Die berufliche Weiterbildung will die Partei stärken, um so auch Arbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren (S. 50). Drittens fordern die Liberalen, Zuwanderung zu vereinfachen und Bleibeperspektiven zu schaffen: „Es ist weder humanitär vertretbar noch volkswirtschaftlich sinnvoll, gut integrierte Steuerzahler und ihre Familien abzuschieben“ (S.51). Das Bildungszeitgesetz, das angestellten Fachkräften bis zu fünf Tagen Fortbildungszeit pro Jahr gewährt und die berufliche Weiterbildung stärken soll, will die FDP abschaffen (S. 47).

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Das Wahlprogramm der LINKEN

Ziel der LINKEN ist ein sozial-ökologisches Baden-Württemberg. Sie will Baden-Württemberg zum „Musterländle für gute Arbeit machen“ und Niedriglohn, Befristungen, Leiharbeit und Werkverträge stoppen (S. 8). Zudem fordert die Partei, den landesspezifischen Mindestlohn auf 12,50 Euro zu erhöhen (S. 9). Der gesetzliche Mindestlohn müsse auch in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) gelten (S. 30).

Lohnlücke zwischen Mann und Frau schließen

Außerdem fordert die LINKE, dass die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern geschlossen wird. Die Lücke („Gender Pay Gap“) betrage bundesweit 22 Prozent, in Baden-Württemberg liege sie bei 25 Prozent. Frauen würden nach wie vor den überwiegenden Teil der unbezahlten Sorge- und Pflegearbeit verrichten. Auch das sei Arbeit, hier brauche es dringend ein gesellschaftliches Umdenken. Die Sorgearbeit müsse zudem gerechter verteilt werden (S. 9 und S. 27). Um die Lebenslage von Frauen zu verbessern, will die LINKE außerdem für einen Ausbau der öffentlichen Daseinsvorsorge in Pflege und Erziehung sorgen, Flächentarifverträge im Einzelhandel einführen und Pflegeberufe aufwerten.

30-Stunden-Woche

Die Partei spricht sich für die Einführung einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung aus. Ein erster Schritt sei eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich. Die LINKE kämpfe „für Arbeitszeiten, die zum Leben passen – für mehr Zeit für uns selbst, für Muße und die aktive Mitgestaltung der Gesellschaft“ (S. 9).

Gemeinwohlökonomie fördern

Die LINKE lehne „reine Fokussierung von wirtschaftlicher Tätigkeit auf Profitmaximierung“ ab und wolle stattdessen in Unternehmen stärker Themen wie demokratische Mitbestimmung, gute Arbeitsplätze oder ökologische Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen (S. 37). Weitere Forderungen der LINKEN sind unter anderem, dass Existenzgründungszentren und Beratungsstellen für die Gründung von Start-ups landesweit ausgebaut werden, Baden-Württemberg zu einem nachhaltigen Tourismus-Standort wird und vorhandene Förderprogramme zur Unterstützung von Investitionen von Unternehmen gesichert werden (S. 38).

Darüber hinaus will die Partei den lokalen Einzelhandel fördern, etwa indem gesetzliche Möglichkeiten zur Flächenvergabe genutzt werden, bezahlbare Gewerberäume gesichert und die Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt werden. Maßnahmen wie verkaufsoffene Sonntage lehne die LINKE ab.

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Letzte Aktualisierung: Februar 2021, Internetredaktion LpB BW.

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